Die Entwicklung eines Kindes hängt wesentlich von der Ausformung seines Mundraumes ab. Über den Mund nimmt der Mensch mit der Umwelt Kontakt auf: Emotionen wie Angst, Zorn, Freude werden über den Mund ausgedrückt. Die Kontaktaufnahme erfordert die richtige Lage der Zunge und intakte Zahnbögen, die wesentlich für die Lautbildung verantwortlich sind. Ein deformierter Zahnbogen, ein zu schmaler Gaumen, Karies, fehlende Zähne oder eine falsche Zungenlage stören nachhaltig die Entwicklung der Sprache. Über das Kauorgan erfolgt die Nahrungsaufnahme, die Nahrung kann aber nur über ein funktionierendes Kauorgan erfolgreich zerkleinert und aufgespalten werden.
Mehr als die Hälfte der Kinder müssen wegen Zahnfehlstellungen kieferorthopädisch behandelt werden. Verantwortlich dafür sind Lutschen, Saugen an der Lippe, Mundatmung durch verlegte Atemwege, eine falsche Zungenlage oder falsches Schlucken. Die Zusammenarbeit zwischen HNO-Arzt, Logopäde und Kieferorthopäde versteht sich von selbst.
Wichtigste Voraussetzung für zwei harmonisch stehende Zahnbögen ist ein funktionierender Lippenschluss! Gerne stellen wir Verbindungen zu kompetenten und engagierten Kollegen her.
Im Bereich der Kieferorthopädie für Erwachsene stören besonders Zahnlücken, schiefstehende Zähne und falsche Bisslagen. Schöne, ebenmäßig stehende Zähne vermitteln Gesundheit, Vitalität, Jugend. Kieferorthopädische Hilfe kann man ein Leben lang in Anspruch nehmen – es muss nicht immer eine umfangreiche therapeutische Aktion stattfinden. Oft kann man auch mit kleinen Veränderungen optisch verblüffende Ergebnisse erzielen. Erwachsene lassen sich meist behandeln, um eine Verbesserung der Optik zu erzielen (dabei handelt es sich nur um kleine regulierende Behandlungen), zur Beseitigung von Zahnstellungen mit Lücken.
Weiters behandeln wir schmerzhafte Verspannungen der Gesichts- und Kaumuskulatur bei Fehlstellungen des Kiefers durch gekippte Zähne, ungünstig geneigte Kauebenen, einzelne überbelastete Zahngruppen und regulieren auch eng- oder schiefstehenden Zähnen und um das Karies- und Parodontoserisiko zu vermindern.
Gründe für kieferorthopädische Eingriffe
Neben der ästhetischen Korrektur ist eine Behandlung von Kiefergelenksbeschwerden, die von verspannten Kau- und Gesichtsmuskeln bis zur verminderten Öffnung des Mundes reichen können, ein Grund für eine kieferorthopädische Behandlung. Es wird angenommen, dass man bei 25 % der Tinnitus-Patienten die Ohrgeräusche durch eine kieferorthopädische Behandlung, welche die Position des Unterkiefers zum Oberkiefer verändert, beeinflussen kann. Dies ist mit der Technik nach SATO möglich.
Die SATO-Methode
Mit der von SATO entwickelten Behandlungsmethode werden dem Patienten individuell Bögen mit sog. „Loops“ (Schlaufen) angefertigt, in die Kippungen und Stufen eingearbeitet werden. Es besteht dadurch sowohl die Möglichkeit jeden einzelnen Zahn individuell zu versetzen als auch Einfluss auf die Neigung der Kauebene im Schädel durch Stufenbiegungen zu nehmen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit die Lage der Kiefer zu einander zu korrigieren. Durch die individuelle Anpassung der Bögen wird in vielen Fällen eine kürzere Behandlungszeit erzielt.
Sato ging von der Theorie aus, dass ein Platzmangel im Zahnbogen wesentlich durch die Anlage von Weisheitszähnen verschärft wird, weil der Zahnbogen des heutigen Menschen für die im Laufe der Evolution immer noch gleiche Zahnzahl zu klein geworden ist.
Es baut sich somit von den Backenzähnen ausgehend nach vorne im Laufe des Wachstums ein Engstand auf.
Müssen Zähne gezogen werden?
Die kleinen Backenzähne – Prämolaren - 4er werden nicht gezogen, da sie eine wichtige Rolle bei der Steuerung der Bewegung des Unterkiefers spielen und weil sie nicht Ursache des Engstandes sind. Sie helfen die Frontzähne über eine Stabilisierung des Unterkiefers zu entlasten und schützen diese somit vor verstärktem Abrieb.Außerdem würde es zu einer Einengung im Bereich der vorderen Mundhöhle kommen, was immer wieder zu Schluckbeschwerden, Sprachfehlern und verstärkt in späteren Jahren zu Kiefergelenksproblemen und muskulären Verspannungen führt.
SATO wies weiters nach, dass durch den Druck der Weisheitszähne davor liegende Zähne etwas aus dem Knochenfach herausgepresst werden (Squeeze-Out Effect), was über die entstehenden Vorkontakte beim Aufeinandertreffen der Zahnbögen zu einer Drehbewegung des Unterkiefers führt (vergleichbar mit der schaukelnden Bewegung einer Wippe). Die Folge: Je nach skelettalem Gesichtstyp wird sich der Biss vertiefen - Deckbiss - oder öffnen - frontoffener Biss.
Aus diesem Grund werden die Weisheitszähne oft frühzeitig entfernt, bevor sie eine Verlagerungen von Zähnen und ein Verschieben des Bisses hervor rufen.